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An dieser Stelle einige ernsthafte und auch einige nicht so ernsthafte Informationen über Budapest, mit Budapest verbundenen Personen und anderes.
Budapest in zwei Reiseführern:
"More cosmopolitan than Prague, more romantic than Warsaw and more beautiful than both... Budapest... the Hungarian capital is one of the Continent`s most delightful and fun cities." (Lonely Planet, 2008) und
"... Der Magyar besitzt ein ausgesprochenes Herrentalent, er ist dabei gutherzig und gastfrei, hat ein leicht erregbares Temperament, besitzt glühende Vaterlandsliebe und ist sehr stolz auf seine glänzende Hauptstadt. ..." (Meyer`s Reisebücher, ca. 1925).
Budapest wird im Jahr 1873 zur Hauptstadt vereinigt. Vorher existieren das flache Pest und auf dem anderen Ufer der Donau Buda und Óbuda selbständig. Das aber nicht seit Urzeiten... Aber schon die Römer baden am Ufer der Donau- Aquincum hieß der Ort, der sicher recht lebenswert war. Im Jahre 1000 wird der Heilige Stephan - Szent István - König von Ungarn (die Stephanskrone ist Bestandteil des Wappens Ungarns), seine Ehefrau Gisela von Bayern Königin. Im Jahr 1361 wird Budapest Hauptstadt des Königreichs Ungarn und 1526 wird Pest nach der Niederlage der Ungarn in der Schlacht bei Mohács durch die Heere der Osmanen erobert, 1541 fällt auch Buda in die Hand der Osmanen. Wer das Buch "Die Brücke über die Drina" von Ivo Andric gelesen hat, dem wird der Name des Brückenbauers, des Großwesirs Sokollu Mehmed Pascha bekannt sein. Einer seiner Verwandten - wie der Großwesir aus dem Gebiet des heutigen Bosnien und im Rahmen der Knabenlese nach Istanbul gekommen und zum Islam konvertiert - war Sokollu Mustafa Pascha, der lange Beylerbey von Buda war. Im Rudás-Thermalbad, eines der türkischen Thermalbäder, findet sich sein Name im Stein. Im Jahr 1686 wird Ofen (Buda) durch die Habsburger unter Prinz Eugen (dem "edlen Ritter") von den Osmanen zurückerobert. 1703 werden Buda und Pest königliche Freistädte und dann- wie geschrieben 1873 entsteht Budapest.
Die ELTE - die Eötvös Loránd Universität - wurde im Jahre 1635 von Pázmány Péter, dessen Statue auch vor dem Eingang der Juristischen Fakultät der ELTE in Budapest steht, in Nagyszombat/ Trnava gegründet. Es war die Zeit der Türken in Buda, Pest und Óbuda... Im Jahre 1777 wurde die Universität nach Budapest verlegt und heisst seit 1950 nach dem berühmten Physiker Eötvös Loránd (der auch ein sehr guter Bergsteiger war und in den Dolomiten einige Erstbsteigungen vornahm).
Zu einigen Sehenswürdigkeiten, Personen und Merkwürdigkeiten:
Das National-Museum |
- fertig gebaut war das im Jahr 1847 - genau rechtzeitig, damit im Jahr 1848 von der Treppe am 15. März das "Nemzeti dal" („Nationale Lied“) und die 12 Punkte mit dem Titel "Mit kíván a magyar nemzet" („Was die ungarische Nation wünscht“) verkündet werden konnten - da war dann auch der Petöfi Sandor beteiligt - der dann Adjutant von Jozsef Bem, dem polnischen General wurde und in der Schlacht bei Segesvár (Schäßburg) fiel - deshalb auch heute noch Feierlichkeiten am 15. März - Tympanon: in der Mitte eine Allegorie der Pannonia und ganz rechts eine ebensolche der Donau und ganz links eine solche der Drau - Interessanter: eine Statue des Forum Romanum, geschenkt von Mussolini und ein Denkmal für Garibaldi, mit dem man sich in Ungarn sehr verbunden fühlte - schon wegen Lajos Kossuth - Italiener kämpften an der Seite der Ungarn und Ungarn an der Seite Garibaldis gegen die Habsburger... (Kossuth hatte Mazzini kennengelernt und dann die ungarische Legion aufgestellt - Mazzini - junges Italien, in diesen die Carbonari, die Köhler und Silvio Pellico war einer, der war auf der Festung Spielberg inhaftiert, also in Brünn/ Brno...) - Kossuth starb in Turin, nach Flucht über das Osmanische Reich, obwohl er seit 1867 hätte zurück kommen dürfen, kam er erst als Leiche nach dem Tod 1894 und wurde hier auf Veranlassung von Kaiser Franz Joseph beerdigt - Riesenzeremonie... |
Die Stephanskrone |
- Stephanskrone - man könnte auch sagen, die Reisekrone - mal vergraben, mal auf dem Weg nach Wien und und und... auf jeden Fall wurde sie vor der anrückenden Roten Armee in Sicherheit gebracht, befand sich in Mattsee in der Nähe von Salzburg - dann in den Vereinigten Staaten und wurde 1978 Ungarn zurückgegeben - unter Jimmy Carter - und dann wurde sie im National Museum gezeigt - nun im Parlament mit Apfel und Zepter |
Denkmal für die 32er |
Harminckettesek tere - das Denkmal für das Infanterieregiment „Kaiserin und Königin Maria Theresia“ Nr. 32 - Gemeinsamen Armee aus beiden Landesteilen in der österreichisch-ungarischen Monarchie - die kaiserlich-königliche Landwehr aus allen nichtungarischen Landesteilen - die k.u. Landwehr (Honvéd) nur aus Ungarn und den damals zu Ungarn gehörenden Teilen (k.u.k - kaiserlich und königlich, k.k. kaiserlich-königlich, k.u. königlich-ungarisch ) - bezieht sich auf die nach 1867, dem österreichisch- ungarischen Ausgleich entstehenden Landesteile - Transleithanien (Ungarn) und Cisleithanien (Rest) Das Regiment wurde im Jahre 1741 errichtet. Tag des Regiments war der 06. November, welcher auf das Jahr 1796 und ein Treffen bei Bassano im Italienfeldzug Napoleons im Rahmen des 1. Koalitionskriegs zurückgeht. Der Stab des Regiments, welches zu 91% aus Magyaren (im Jahr 1914) bestand, befand sich in Triest. Das Regiment war in allen Kriegen, an denen die Donaumonarchie beteiligt war, aktiv. Auf dem Denkmal sieht man unter anderem: - 1813 Leipzig, die Völkerschlacht, der Befehlshaber der vereinigten alliierten Truppen war Fürst von Schwarzenberg, ein Vorfahr des ehemaligen Außenministers der Tschechischen Republik Karel Schwarzenberg - Soferino 1859, die Schlacht, die als Ausgangspunkt der Gründung des Roten Kreuzes gilt - Skalitz, 1866 im Krieg Preußens gegen Österreich und das führt nach Berlin und zwar zur Skalitzer Straße, die nach diesem Sieg der Preußen benannt ist, wie einige weitere Straßen in SO 36 z.B: Nachodstrasse, Reichenbergerstrasse Und zurück zum Stab des Regiments in Triest - dies war der wichtigste Hafen des österreichischen Reichsteils, das Königreich Ungarn hatte demgegenüber Fiume/ Rijeka zum wichtigsten Hafen ausgebaut. Fiume ist mit Gabrielle d´Annunzio eng verbunden und der wieder mit Mussolini... Aber auch: Österreichischer Lloyd in Triest und die Adria Schiffahrtsgesellschaft in Fiume... diese übrigens gegründet von Gottfried Schenker, vielleicht von Schenker Logistics bekannt, heute eine 100% Tochter der Deutschen Bahn. |
Der Kerepesi- Temetö (Kerepesi Friedhof) |
- 1847 eröffnet - das ungarische Pantheon: Grabmale von Deák, Kossuth und Batthyány, aber auch vielen anderen bedeutenden Ungarn - für den Physiker Eötvös Loránd (Namensgeber der Universität), für den Musiker Franz Erkel, für den Dichter Attila Jozseph, der Unternehmer Abraham Ganz, der große Eisengusswerke errichtet hatte und und und... - schön zum Spazierengehen... |
Keleti- Bahnhof |
- der Ostbahnhof - von hier ging es in den Osten... - früher fuhren hier die Züge Richtung Osten, Balkan - die Statuen im Bahnhof - James Watt und Louis Stephenson - der Platz benannt nach Gabor Baross, der viel für den Verkehr usw. tat und als Handelsminister den Ausbau des Hafens Fiume (Rijeka) förderte |
Evangelisches Gymnasium Varosliget |
- Fasori Evangélikus Gimnázium (wörtlich etwa „Evangelisches Gymnasium an der Allee“, deutsch manchmal als „Budapester Lutheraner-Gymnasium“ und ähnlich bezeichnet) - 1823 gegründet, 1904 gemeinsam mit der neuen evangelischen Kirche ihren endgültigen Platz an der heutigen Adresse Városligeti fasor - Schule hatte eine humanistische Ausrichtung, Unterrichtssprache Deutsch - Schüler: Angehörige verschiedener Konfessionen, insbesondere viele Söhne aus dem jüdischen Bürgertum - Gymnasium unter kommunistischen Herrschaft 1952 geschlossen, wurde jedoch 1989 nach deren Ende als ungarisches Gymnasium wiedereröffnet - traditionell zählte es zu den besten Schulen und hatte viele bedeutende Wissenschaftler und Künstler als Schüler: Eugene Paul Wigner (Nobelpreisträger für Physik 1963) John Harsanyi (Nobelpreisträger für Wirtschaftswissenschaften 1994) - verließ Ungarn als überzeugter Antimarxist 1950 nachdem er seine Stelle an der ELTE verloren hatte John von Neumann (Mathematiker und Informatik-Pionier) Emmerich Kalman (Komponist) – für fünf Jahre Sandor Petöfi (Dichter) – für zwei Jahre In der Nähe geboren: Leo Szilard, Bajza ut 50 (in der Nummer 28 geboren) Nobelpreis 1959 |
Andrassy- ut |
- vieles sehr interessant - Kodaly Körönd , der Zirkus, hieß Körönd, dann ab 1938 Adolf Hilter ter, dann ab 1945 wieder Körönd und dann ab 1971 Kodaly, nach dem Musiker Zoltan Kodaly, der in einem der Gebäude lebte - Statuen:
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Nyugati- Bahnhof |
- der Westbahnhof (vom Déli- pu. - Südbahnhof, der 1861 eingeweiht wurde und nach Kriegszerstörungen modern aufgebaut wurde, konnte man früher 6 mal täglich direkt nach Venedig fahren....) - 1846 erster dampfgetriebener Zug Ungarns nach Vác - interessante Bahnhofsgebäude entstanden, welche teilweise spezielle reservierte Wartesäle mit Marmorwänden und edlem Interieur für königliche Besuche besaßen (am Westbahnhof hat sich der Wartesaal für die königliche Familie erhalten, von außen erkennbar am über dem Eingang angebrachten Wahlspruch des Königs Franz Joseph, Viribus unitis) - 1874–1877 von der Firma „Eiffel & Cie“ unter der Aufsicht von Gustave Eiffel errichtet - Eiffel griff auf den von einem französischen Eisenbahningenieur in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts entwickelten Polonceau-Träger zurück, auch eingesetzt am Gare du Nord |
Batthyány- Leuchte und Szabadsag- Ter |
- Licht hier für Lajos Batthyány, der hier am 06.10.1849 hingerichtet wurde - auch hingerichtet wurden 13 Anführer und Generäle des Aufstands: am 06.10.1849 in Arad von Julius von Haynau, nachdem diese vor den russischen Truppen die Waffen gestreckt hatten und von diesen an die Österreicher übergeben wurden: Janos Damjanich, Károly Knezich, Ignác Török, József Nagy-Sándor, Arisztid Dessewffy, Ernö Kiss, Vilmos Lázár, Károly Vécsey, Ludwig Aulich (Lajos Aulich), Georg Lahner (György Lahner), Karl Graf Leiningen- Westerburg (Károly Leiningen-Westerburg), Ernst Pöltenberg (Ernő Poeltenberg), Josef Schweidel (József Schweidel) - auf dem Freiheitsplatz heute Denkmal für die Rote Armee, die in der Schlacht um Budapest 1944 Budapest von den Deutschen befreite - auf dem Platz befand sich früher eine Kaserne und ein Gefängnis, genannt die Pester Bastille, errichtet von Joseph II. größer als der gesamte Platz - das Neugebäude - und in dieser wurde L.B. hingerichtet - wie die Stephanskrone kamen auch Fahnen der Revolution 1848/ 49 zurück nach Ungarn: nachdem sich der Honved 1849 bei Vilagos (bei Arad) nach der verlorenen Schlacht von Temesvar ergeben hatte, waren diese Fahnen in russischer Hand und befanden sich in Moskau (die österreichischen Regimentsfahnen, die die aufständischen Ungarn erobert hatten, hatte Russland Österreich schon lange vorher zurückgegeben) 1940 wurden dann die Fahnen gegen den inhaftierten ungarischen Kommunisten Matyas Rakosi ausgetauscht, dieser, Stalins bester Schüler, übernahm dann die Macht in Ungarn (nach 1945) und begann mit dem Terror |
Denkmal für Jozef Bem | - polnischer General, 1850 verstorben in Aleppo, war nach 1849 mit 72 Offiziere und Generälen sowie 6.000 ungarische und polnische Soldaten zum Sultan geflohen und dann zum Islam konvertiert - kämpfte 1812 in der russischen Armee - kämpfte 1830 in Warschau gegen die Russen - dann über Preussen nach Paris - dann 1848 in Ungarn... |
Personen | Andrew Stephen Gore - geboren 02.09.1936 in Budapest, eigentlich Gróf András István - bekannt geworden als Mitbegründer der Firma Intel - verließ nach dem gescheiterten Volksaufstand 1956 das Land |
Theodor Herzl - geboren 02.05.1860 in Pest, gestorben 03.07.1904 in Edlach, Gemeinde Reichenau an der Rax - Begründer des modernen Zionismus und Wegbereiter des modernen Israel - veröffentlicht 1896 das Buch "Der Judenstaat" |
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Ignaz Goldziher - geboren 22.06.1850 in Székesfehervár, gestorben 13.11.1921 Budapest - Mitbegründer der modernen Islamwissenschaft - auch heute noch sind einige seiner Werke für die Islamwissenschaft unentbehrlich |
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Belá Bartók - geboren 25.03.1881 in Nagyszentmiklós, gestorben 26.09.1945 New York - neben der Komposition befasste er sich mit dem Sammeln von Volksliedern - unternahm weitläufige Reisen und sammelte mehr als 10.000 Lieder |
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Jospeh Pulitzer - geboren 10.04.1847 in Máko, gestorben 29.10.1911 in Charleston, Journalist, Verleger und Zeitungsherausgeber - bekannt wurde er durch den von ihm gestifteten und benannten Pulitzer - Preis |